„Dann zeige ich die rote Karte!“

Die Klasse 8b entwickelt viel Spaß an einem Lernspiel zur Entscheidungs- und Meinungsbildung

In vielen Situationen müssen in der Schule Entscheidungen getroffen werden. Gerade auch von den Schülerinnen und Schülern selbst. Fragt man diese danach, wie diese Entscheidungen in einer Gruppe oder in der Klasse getroffen idealerweise zu treffen sind, erhält man meist die Antwort, dass man abstimmen und die Mehrheit entscheiden soll. Das ist in einer Demokratie natürlich nicht falsch, aber eben nur eine Möglichkeit. Dass es daneben noch andere Formen einer demokratischen Meinungsbildung geben kann, darauf möchte das Lernspiel „Quararo“ aufmerksam machen. Auf spielerische Art und Weise werden hiermit zentrale Fragestellungen und Grundwerte unserer Gesellschaft thematisiert und erprobt, wie gemeinsam faire Entscheidungen getroffen werden können.

Auf Einladung von Frau Elsner-Gäbel kam die Quararo-Trainerin Frau Held zu uns ans CLG und die Klasse 8b erhielt im Gemeinschaftskundeunterricht die Möglichkeit, das Lernspiel mal zu testen. Das Spiel kann dabei an viele verschiedenen Themen aus der Lebenswelt der Schüler angedockt werden, u.a. zu Freundschaft, Jugendbeteiligung, Umweltschutz oder Behinderung. Für die 8b wurde das Thema „Freundschaft, Liebe und Beziehungen“ ausgewählt. Zu unterschiedlichen fiktiven Situationen dieses Themenfeldes sollten die Schüler nun eine gemeinsame Haltung entwickeln. Beispielsweise hatten die Schüler gemeinschaftlich zu entscheiden, wie sie auf eine Bloßstellung einer Mitschülerin reagieren sollten: ihr intimer Liebesbrief an einen Jungen wurde in der Klasse öffentlich herumgereicht und herablassend kommentiert. Die Vorschläge der 8b zum Umgang mit dieser Situation reichten von Trost spenden über die Hinzuziehung des Klassenlehrers bis zum Vorschlag, die Urheber der Aktion ebenfalls lächerlich zu machen. Nachdem die Trainerin Frau Held alle Beiträge der Klasse hierzu gesammelt hatte, ging es darum, gemeinsam zu beraten, welcher Vorschlag der beste sein könnte. Für diese Entscheidungsfindung sieht „Quararo“ neben dem Mehrheitsentscheid, drei weitere Formen vor: die Konsensentscheidung (alle müssen sich dem Vorschlag anschließen), das systemtische Konsensieren (hier geht es darum festzulegen, welchen Vorschlag man unter keinen Umständen möchte) und die Möglichkeit einer parlamentarischen Entscheidung, bei der Vertreter eine Lösung suchen. Als besonders beliebt stellte sich die demokratischste, aber auch schwierigste Form der Entscheidungsfindung – der Konsens – heraus. Über die Möglichkeit grüne, gelbe und rote Karten zu ziehen, versucht man hier eine gemeinschaftliche Übereinstimmung herbeizuführen. Nicht immer einfach, wenn es um „Freundschaft, Liebe und Beziehungen“ geht. Ob man für die ein oder andere Situation nun die gelbe oder doch die rote Karte zücken sollte? Selbst wenn manches auch im Nachhinein noch umstritten blieb, entwickelten die Schüler der Klasse 8b bald große Freude an der gemeinsamen Diskussion und fanden immer eine Lösung, mit der alle in der Klasse leben konnten.