Namensgeber

Porträt Carl Laemmle (Quelle https://commons.wikimedia.org/wiki/File:CarlLaemmle.jpg [PD])
Carl Laemmle

Einer der Großen Hollywoods, Carl Laemmle, stammt aus Laupheim. Das von ihm gegründete Filmstudio, Universal, produziert noch heute erfolgreich und bietet auf seinem Gelände, Universal City, die größte Studiotour in Los Angeles an.

1884 wandert der Siebzehnjährige, der auch die Lateinschule seiner Heimatstadt besucht hat, nach Amerika aus. Seine Berufskarriere passt in den ersten zwei Jahrzehnten zunächst nicht in das Schema eines gelungenen Aufstiegs: er schlägt sich in verschiedenen Berufen durch, um schließlich Geschäftsführer einer Textilfabrik in Oshkosh/Wisconsin zu werden.

1906 möchte er sich in Chicago mit einem Textilladen selbständig machen. aber stattdessen investiert er das Ersparte in ein 5-Cent-Filmtheater, ein Nickelodeon:

„Drei Wochen, nachdem ich diese komischen Bilder gesehen hatte, hatte ich mein eigenes Theater …” 1909 ist er der größte Filmverleiher des Kontinents und produziert seinen ersten Film. 1912 gründet er zusammen mit anderen Filmproduzenten die Universal. 1915 wird in Hollywood das damals größte Filmstudio überhaupt eingeweiht.

Zu den filmgeschichtlich bleibenden Leistungen dieses Studios gehören Literaturverfilmungen, die mit den Darstellungsmitteln des expressionistischen Films und mit zum Teil aus Deutschland nach Hollywood geholten Mitarbeitern das Genre des Gruselfilms begründen: „Das Phantom der Oper”, „Dracula”, „Frankenstein”, „Die Mumie” usw. Einen wichtigen Anteil an diesem Programm hat Laemmles Sohn Julius, genannt Junior, der seit 1929 die Produktion der Universal leitet und 1930 den in Deutschland heftig angegriffenen Roman „Im Westen nichts Neues” von E. M. Remarque produziert. Auch andere Mitglieder der Familie waren in der Filmbranche tätig: so Carl Laemmles Neffe Edward als Regisseuer, seine Nichte Carla als Tänzerin und, als berühmtester, der Regisseur William Wyler. 1936 muss Laemmle wegen finanzieller Schwierigkeiten seine Firma verkaufen. Er stirbt 1939.

Laemmle unterstützte seine Heimatstadt in der Zwischenkriegszeit großzügig mit Spenden und er rettete Hunderte verfolgter Juden durch die Ausstellung von Bürgschaftserklärungen, die Voraussetzung waren für ein US-Visum. Laupheim brauchte einige Jahrzehnte, sich seines großen Sohnes zu erinnern. Nun trägt die Schule, die er einst besucht hat, den Namen dieses Pioniers einer für unser Jahrhundert bedeutenden Industrie und dieses Vorbildes in Sachen Mitmenschlichkeit. Nicht zuletzt deshalb trägt die ehemalige Lateinschule seinen Namen!

Er wollte die Leute „auf der ganzen Welt dazu bringen zu lachen oder zu weinen oder auf der Stuhlkante zu sitzen”, und ein amerikanischer Autor schrieb über ihn:

„Er sah aus wie ein freundliches Männlein, nicht viel mehr als fünf Fuß groß, aber er wirft einen langen Schatten über die Buchseiten der Geschichte Hollywoods.”

Literatur zu Carl Laemmle, insbesondere von unserem ehemaligen stellvertretenden Schulleiter Udo Bayer:
  • Udo Bayer: Carl Laemmle. Von Laupheim nach Hollywood. Hentrich & Hentrich, Berlin, 2015, ISBN 978-3-95565-083-4
  • Cristina Stanca-Mustea: Carl Laemmle. Der Mann, der Hollywood erfand. Biografie. Osburg, Hamburg 2013, ISBN 978-3-95510-005-6
  • Udo Bayer: Carl Laemmle und die Universal. Eine transatlantische Biografie. Würzburg, 2013, ISBN 978-3-8260-5120-3