Am 05. Dezember besuchte die Nachhaltigkeits AG den Vortrag „Bioökonomie und Anthropozän brauchen gute Politik“ in der Hochschule Biberach. Gehalten wurde diese Präsentation von einem der bekanntesten deutschen Umweltwissenschaftler, Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker.
Zu Beginn seines Vortrags wies von Weizsäcker auf das Anthropozän hin, in dem wir uns befinden. Dies bedeutet vereinfacht, dass wir in einer Welt leben, die stark durch den Menschen und dessen Wirtschaft beeinflusst wird, was den Planeten und damit auch die Menschheit in eine kritische Lage bringen wird. Von Weizsäcker berichtete von den Klimakatastrophen der letzten Jahre und kam zu dem Schluss, dass der Mensch erst handelt, wenn er die Folgen seines Verhaltens spürt. Er prophezeite zudem, dass es in Zukunft gigantische Flüchtlingswellen geben würde, da bei steigendem Meeresspiegel die Städte an den Küsten auf der ganzen Welt untergehen werden.
Um diese Katastrophe zu verhindern, meinte von Weizsäcker, dass ein Kohleausstieg stattfinden müsse. Wichtig aber sei, dass dies nicht nur in Deutschland sondern auch in den Entwicklungsländern stattfinde, welche für den Großteil der entstehenden Schadstoffen verantwortlich seien. Als ersten Ansatz schlug von Weizsäcker vor, dass man CO₂-Lizenzen an alle Länder vergeben könnte, dass nur noch ein bestimmtes Maß an CO₂ entstehen würde.
Neben dem Kohleausstieg sei es zudem wichtig, meinte er, dass man die zunehmende Menschenvermehrung stoppe. Wenn das Wachstum der Menschheit nicht so groß wäre, könnten die Ressourcen nachhaltiger genutzt werden, wodurch sich die Erde langsam wieder erholen könnte. Von Weizsäcker meinte außerdem, dass Reformen in der Agrarpolitik wichtig wären, um die Ausdehnung der Landwirtschaft zu stoppen. Hierbei redete er von einem Preis,den man bei künftiger Landnahme zahlen müsste. Zudem müsste überall nach dem Carlowitz‘schen Prinzip gehandelt werden: Es sollte nur so viel geerntet werden, wie auch nachwächst.
Nach dem Vortrag stellte sich von Weizsäcker den Fragen, die während seiner Präsentation aufgetaucht waren. Nach dieser anschließenden Diskussion, in der sich von Weizsäcker stets behaupten konnte, und einem verdienten Applaus endete die Veranstaltung.