Die Nachhaltigkeits-AG begab sich am Mittwoch, dem 13. Dezember um 19.00 Uhr in die Hochschule Biberach, um sich dort einen Vortrag von Herrn Diehm über das Klärwerk in Mühlhausen anzuhören.
Herr Diehm begann seinen Vortrag mit ein paar technischen Daten rund um das Hauptklärwerk in Mühlhausen. Dieses existiert schon seit 1916 und erstreckt sich mittlerweile über eine Fläche von ca. 25 Hektar. Das Klärwerk in Mühlhausen ist das Hauptklärwerk der Stadtentwässerung Stuttgart (SES), es kann ca. 160.000 m³ Abwasser pro Tag reinigen, das entspricht 3-7,5m3 pro Sekunde, bei regen etwas mehr. Dabei verbraucht es 36,8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, von denen es einen Teil selber erzeugt.
Als nächstes stellte uns Herr Diehm die Aufgaben der Klärwerksmitarbeiter vor. Diese seien sehr vielfältig und bestünden unter anderem aus dem Überwachen der Anlagenwerte, sowie Verbesserungen der Anlage oder die Planung und Entwicklung neuer Systeme.
Daraufhin berichtete Herr Diehm über den Bau von einem Nachklärbecken und 3 Belebungsbecken. Er erzählte dabei über die Problematik bei diesem Bauvorhaben. Diese bestünde im Grundwasser, welches aufgrund der Lage des Klärwerks regelmäßig die Baugrube geflutet habe. Außerdem hätte man die Anlage für den Bau nicht abschalten können, da das Abwasser weiterhin gereinigt werden müsse. Die Bauzeit dieses Projekts begann im Mai 2004 und dauerte über 7 Jahre an, bis schließlich im September 2011 die Anlagenteile in Betrieb genommen wurden. Die Kosten dieses Projektes betrugen laut Diehm 28 Millionen Euro.
Des weiteren erklärte Herr Diehm uns die Probleme beim Bau von Waschpressen (=Pressen, welche Rechengut komprimieren, woraufhin dieses Wasser verliert). Dabei sei es zu vielen Technischen Problemen gekommen, beginnend schon beim Transport der neuen Pressen, über Platzmangel innerhalb des Anlagenteils, bis hin zur Überhitzung der Motoren.
Im Anschluss erfuhren wir noch von zukünftigen Projekten, darunter ein System für die Spurenstoffelimination, die Erneuerung mehrerer Belebungsbecken und der Vorklärung, sowie die Verbesserung des Wirbelschichtofens, welcher einen Teil des benötigten Stroms für die Anlage produziert. Aber auch die Mitarbeitergewinnung und das Energiemanagement würden zukünftig in Angriff genommen werden.
Herr Diehm unterstrich den Vortrag mit seinem Fazit, der Betriebsingenieur sei für seine Fachdisziplin Spezialist, für das Gesamtsystem Generalist. Man müsse dabei nicht alles wissen, stattdessen sei die Kommunikation wichtig. Außerdem sei die Grundaufgabe des Betriebsingenieurs das Management.
Insgesamt war der Vortrag für alle sehr interessant, denn das Thema wurde sehr verständlich behandelt. Der Vortrag veranschaulichte die Arbeit eines Betriebsingenieur sehr gut.