Vortrag zum Thema „Online-Gaming und Rechtsextremismus“ am CLG.
„Freiheit muss man auch lernen, alles können wir nicht kontrollieren“, legte Otto Sommer Eltern und Lehrern bei seiner Einführung in die Welt des Gaming und dessen Gefahren nahe. Der Sozialpädagoge, der im Auftrag des „Demokratiezentrums Oberschwaben“ unterwegs ist, hielt im Carl Laemmle Gymnasium einen Vortrag zum Thema „Online-Gaming und Rechtsextremismus“.
Online-Gaming ist schon seit Jahren ein ebenso beliebtes wie vielfältiges Hobby von Jugendlichen. Sommer ist es dabei wichtig, die vielen positiven Aspekte, die die Faszination des Spielens ausmachen, hervorzuheben. Otto Sommer, selbst seit fast 30 Jahren begeisterter Gamer und in der Szene unterwegs, warb vielmehr dafür, dass Eltern diesem Hobby ihrer Kinder offen gegenüberstehen sollten.
Selbstverständlich, so der Sozialpädagoge, könnten damit aber auch Gefahren einhergehen: Neben einem pathologischen oder riskanten Spielverhalten könne das beispielsweise die versuchte Einflussnahme interessierter Gruppen auf die Gedankenwelt der jugendlichen Spieler sein. Dazu zählen politische Gruppen wie zum Beispiel rechtsradikale Netzwerke. Otto Sommer betonte aber, dass es kein ausgewiesenes Rechtsextremismusproblem in der Gaming- Szene gebe. Wie auf anderen Feldern auch – beispielsweise in der Musik – versuchten aber rechtsradikale Kreise über Online-Spiele Einfluss insbesondere auf Jugendliche zu nehmen. Als einfacher „Gamer“ komme man zwar zunächst kaum mit rechtsextremen Inhalten in Kontakt. Aber wer danach suche, werde sehr schnell fündig. Otto Sommer stellte einige ausgewiesene „Nazispiele“ vor, in denen ausländerfeindliche oder naziverherrlichende Inhalte im Mittelpunkt stehen. Obschon diese verboten sind, sei es schwierig diese aus dem Netz gänzlich zu verbannen. Dasselbe gilt auch für rechte Communities. So seien bei „Steam“, der weltweit größten Plattform für „Gaming“, gerade einmal eine Handvoll Leute für die Kontrolle der Inhalte zuständig – und dies bei 3 Milliarden Nutzern. Entfernte Inhalte tauchten meistens einige Tage später unter veränderten Vorzeichen wieder auf.
Was man dagegen tun könne? Zunächst einmal genau hinschauen, so Otto Sommer. Es bringe schon etwas, entdeckte rechtsextremistische Inhalte auch zu melden – bspw. beim Demokratiezentrum. Außerdem mit den Jugendlichen und eigenen Kindern immer im Gespräch zu bleiben und Interesse an ihrem Hobby zu zeigen. Und letztlich, so der Sozialpädagoge, müsse man auch etwas Vertrauen haben. Eine absolute Kontrolle des Internets laufe einer freiheitlichen Gesellschaft entgegen, das könne man in einer Demokratie nicht wollen. Es gelte, die Kinder zu befähigen, extremistische Gefahren und Inhalte auch selbst zu erkennen. Den Umgang mit der Freiheit im Internet, schlussfolgerte der Sozialpädagoge, müsse man halt auch lernen.