Politik des Friedens – Macht und Moral im Lichte Kants

Am Donnerstag, dem 06. Oktober 2022, besuchte die Nachhaltigkeits AG des CLG um 18:30 Uhr die Galerie Schranne in Laupheim.

 Dr. Hans-Klaus Keul

Dort fand eine Vorlesung von Dr. Hans-Klaus Keul über die Philosophie Kants statt. Dabei fing er mit einer Hinführung zu Kants Zeit im Zeitalter der Aufklärung an, in der er unter anderem die „Zeit der drei Kritiken“ ansprach, die sich folgendermaßen aufteilen lassen:

  • Die Kritik der reinen Vernunft (1781/1787), die die Philosophie des Wissens verkörpert
  • Die Kritik der praktischen Vernunft (1788), die die Philosophie des Tun und des Sollen wiedergibt
  • Die Kritik der Urteilskraft (1790), die die Philosophie des Lebendigen/des Geschmacks darstellt.

Außerdem sprach Dr. Hans-Klaus Keul Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ an, in der sich Kant an die Fürsten seiner Zeit wandte. Seine Sicht dazu war „Der ewige Frieden ist der Frieden auf Erden.“. Die Schrift setzt sich aus einer satirischen Überschrift, Präliminarartikel, Definitivartikel, Zusätzen und dem Anhang zusammen.
Weiter in der Vorlesung ging es mit Kant und seiner Idee der Humanität, in der unter anderem Kants Idee der Freiheit zum Vorschein kam, die den Selbstzweck und die Würde des Menschen beinhaltet. Diese Gedanken wurden in Bezug zu den Werken des Humanisten Erasmus von Rotterdam (1466-1536) gesetzt.

Bei dem weiteren Punkt, der Recht und Freiheit bei Kant beinhaltet, kam Kants Sicht zum Republikanismus und zu Formen eines Staates zum Vorschein. Kant versteht unter Republikanismus Freiheit, Abhängigkeit und Gleichheit. Die Formen des Staates bestehen aus Beherrschung und Regierung. Er stellte sich stets gegen eine Universalmonarchie, denn die Freiheit des Einzelnen könnte dort nicht mehr gesichert werden.

Der letzte Punkt, den Dr. Keul ansprach war die Politik im Spannungsfeld von Macht und Moral. Im Verhältnis von Macht und Moral stehen sich der politische Moralist, die Staatsklugheit, und der moralische Politiker, die Staatsweisheit, gegenüber. Kants drei Maximen des politischen Moralisten sind: Begehe Unrecht – Rechtfertigung wird folgen; Was du verbrochen hast – das leugne ab; Teile und herrsche. Bezüge zu aktueller Politik konnte sich der Zuhörer angesichts dieser Worte leicht selbst erschließen…

Sein positives Fazit war, dass erst Gerechtigkeit erforderlich ist und dann deren Zweck folgt, und: „Kritik ist der freie Austausch der Gedanken.“