Konsum und Überschuldung: Was wir mit dem Krümelmonster gemeinsam haben

Markus Meneghini

Laut und gierig schmatzend schiebt sich das Krümelmonster in dem Musikvideo „Me want it – but me wait“ die letzten Kekse in den Mund und Markus Meneghini blickt erwartungsvoll in die Runde: „Was ist denn das Problem des Krümelmonsters in diesem Lied?“ Schnell kommt die Antwort der Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 8: „Naja, es versucht sich zu beherrschen, schaffts aber letztlich nicht. Passiert uns allen ab und zu.“ Markus Meneghini, Ausbildungsleiter bei der Volksbank-Raiffeisenbank Laupheim-Illertal, nickt zustimmend und stellt das gleich in den Zusammenhang seines Besuches am CLG. Er ist hier, um mit den Schülern über ihren Umgang mit Geld, konkret ihr Konsumverhalten und die Gefahren der Überschuldung zu reden. Nicht nur das Krümelmonster, sondern auch wir Menschen seien eben von Emotionen geleitet und leicht zu beeinflussen. Das gelte vor allem für unser Kaufverhalten. „Jeder von euch hat doch schon mal einen Fehlkauf getätigt, oder?“ fragt er die Achtklässler mit einem Augenzwinkern. Zögerlich gehen zunächst die Hände nach oben, aber schlussendlich strecken fast alle. Nur ca. fünf Prozent aller Entscheidungen werden rational getroffen, erklärt der Banker. Mit interessanten kurzen Experimenten im Klassenzimmer demonstriert er dies den Achtklässlern eindrücklich. Konsum spreche unsere Leidenschaften an und könne eben sehr wohl kurzfristig glücklich machen. Das nutzen die Marketingabteilungen der Unternehmen gnadenlos aus, warnt Meneghini. Desto wichtiger sei, sein Budget im Blick zu haben und sich nicht finanziell zu übernehmen. Gerade im Internet und im Zusammenhang mit Handys lauerten hier für Jugendliche viele Gefahren: Kostenfallen seien vor allem „In-App-Käufe“ oder „Pay to Win“-Spiele wie FIFA oder Fortnite sowie zunehmend „Fake-Shops“ im Netz. Auch vor dem Geschäftsmodell von Unternehmen wie Klarna, die mit „buy now – pay later“ werben, sei eindringlich zu warnen. Welche dramatischen Folgen Überschuldung haben kann, so Meneghini, habe er in seinem Berufsleben leider auch schon persönlich erlebt: „Da steht dann eine Mutter mit zwei Kindern am 5. Tag des Monats am Schalter und fragt euch nach Geld, weil wegen Kreditrückzahlungen schon alles weg ist. Das ist keine schöne Situation.“ Um sich davor zu schützen, gibt der Banker in seinem Vortrag viele praktische und hilfreiche Hinweise: „In-App-Käufe“ deaktivieren, Drittanbieter sperren und um den Überblick über seine Finanzen zu behalten, sei ein Budgetplan immer hilfreich. Vor allem, so fordert er die Achtklässler auf, seid kritisch gegenüber vermeintlichen kostenfreien Angeboten und Schnäppchenpreisen, denn „niemand hat da was zu verschenken!“