CLG-Schüler aus Wirtschaftskursen diskutieren mit SWR-Korrespondentin.
„Wir Journalisten haben die Veränderungen natürlich gespürt“, reflektierte die Wirtschaftsjournalistin Sabrina Fritz. Sechs Jahre, erzählte sie auf einer VHS-Veranstaltung in der Schranne zum Thema US-Wirtschaft, arbeitete sie als USA-Korrespondentin für die ARD in Washington. Dennoch, gestand sie, waren wir mehr als überrascht, als vor zwei Jahren nach einer langen Wahlnacht Donald Trump als nächster US-Präsident feststand. Seither hat sich einiges verändert, auch wirtschaftspolitisch. Trumps „America first“ Politik beeinflusse natürlich die wirtschaftlichen Kontakte zu einem der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Wichtige Schwerpunkte sind dabei die deutsche Autoindustrie und Handelszölle.
„Was ich auch nicht so genau wusste“, führte die SWR-Journalistin dabei eingangs aus, „dieser so genannte freie Handel, ist so frei gar nicht.“ Beispielsweise erhöbe die EU beträchtliche Zölle auf die Einfuhr amerikanischer Kraftfahrzeuge. Was nicht heißen müsse, dass Trump zu Recht die deutsche Exportpolitik und Automobilkonzerne an den Pranger stelle. Die USA, so berichtete ein Vertriebsmitarbeiter eines hiesigen Unternehmens aus dem Publikum, schotteten sich dafür auf andere Art und Weise gegenüber europäischen Waren ab.
Umstritten war im Publikum, ob man bei aller gemeinsamen Ablehnung gegenüber Trumps Politikstil, seine Wirtschaftspolitik als erfolgreich betrachten könne. Es stelle sich die Frage, so Frau Fritz, ob der momentan unbestrittene Aufschwung durch die Steuerreform nicht teuer erkauft sei. Überhaupt habe man es mit vielen Widersprüchlichkeiten zu tun. Zuhörer wiesen darauf hin, dass sie bei Reisen in die USA erschrocken seien über den Zustand mancher Städte und die schlechte Infrastruktur. Andererseits sei die Vorherrschaft des Landes bei den digitalen Technologien imposant.
Auf die Frage der Journalistin an die Schüler, ob denn die USA für ihre Generation immer noch ein Traumland sei, gab es dann ebenso gemischte Antworten. Hier scheinen für viele Jugendliche die kulturellen und politischen Differenzen zwischen Europa und den USA in den letzten Jahren zugenommen zu haben. Eine Zeit lang dort zu arbeiten sei bestimmt reizvoll, aber langfristig dort leben? Das konnte sich in dieser Runde niemand vorstellen.