„Mein Vater verkaufte Anfang der 60er Jahre seinen Modeschmuck noch aus dem Kofferraum“, schilderte der heutige Geschäftsführer Stephan Rayher lebendig die Anfänge der heutigen Rayher Hobby GmbH. Das schwäbische Familienunternehmen aus Laupheim gehört heute zu den weltweit bekanntesten und größten Händlern für Bastelmaterial. Die Herausforderungen auf diesem Markt sind groß, so Rayher. Der als Geschäftsführer und Marketingleiter in einem fungierende Laupheimer konnte den Schülerinnen und Schülern des Wirtschaftskurses interessante Einblicke in den Markt für Bastelmaterial und Accessoires geben. Über 20000 Artikel befinden sich im Sortiment des Unternehmens. Das, so Rayher, wird sich aber wohl leider ändern. Denn in den letzten Jahren haben sich im Einzelhandel enorme Veränderungen vollzogen. Die Anzahl der vom Unternehmen belieferten Fachhändler sank von 7000 auf ca. 4000. Mit Auswirkungen auf den Verbraucher; denn der Rückgang der Fachhändler ziehe automatisch eine Reduzierung des Produktsortiments nach sich. Damit wird auch der Vertriebsweg Internet für das Laupheimer Unternehmen immer wichtiger. 40 Prozent des Onlinehandels werden heute schon über das Smartphone abgewickelt, weshalb beispielsweise die Entwicklung eines „Responsive Design“ von größter Wichtigkeit für den Erfolg am Markt werde. Auch die Schattenseiten der Entwicklung kamen zur Sprache, beispielsweise die zunehmende Abhängigkeit von den wenigen großen Onlinehändlern. Man könne sich kaum leisten, bei diesen nicht gelistet zu werden. Stephan Rayher verwies in diesem Zusammenhang auch auf den momentanen Paradigmenwechsel im Markt für Bastelartikel. In Zeiten, in denen jeder mit wenigen Mausklicks weltweit ordern könne, avanciere das Marketing zum alles entscheidenden Unterscheidungsmerkmal. Produktmanagement und Bildsprache würden immer wichtiger für den Verkaufserfolg. Er sieht sein Unternehmen, das auf die Strategie der Qualitätsführerschaft setzt, da aber auf einem guten Weg. Interessante Einblicke gab der Laupheimer Unternehmer auch in den Bereich der Beschaffung. Mit über 5 Monaten Lieferzeit müsse man mitunter bei Produkten aus Asien rechnen, was einen sehr vorausschauenden Einkauf erfordere. Unvorhergesehene Ereignisse nicht ausgeschlossen: So habe einmal die Zeitschrift Landlust einen selbst gebastelten Engel auf der Titelseite abgedruckt. Dieser sei so populär geworden, dass nach wenigen Tagen sämtliche Styroporkugeln ausverkauft gewesen seien und viele Kunden um Wochen vertröstet werden mussten. „Da war nichts zu machen“, erzählte Rayher mit einem Schmunzeln. Nach 90 Minuten endete der sehr lebhafte und interessante Vortrag, der im Rahmen der IHK-Reihe „Unternehmer als Lehrer“ von Frau Radi-Pentz organisiert worden war.