Gebannt starrten die Teilnehmer auf die Großbildleinwand in der VHS Laupheim. Es handelte sich um die Premiere des ersten so genannten Webinars.
Der Moderator auf dem Bildschirm erfragte zunächst die Empfangsqualität und Frau Zolper, die Leiterin der VHS Laupheim, bestätigte per chat, dass Moderator sowie Dozentin ausgezeichnet zu sehen und zu hören sind. Auch aus den anderen zugeschalteten Volkshochschulen quer durch die Republik trudelten die Bestätigungen am unteren Bildschirmrand sichtbar ein. Ein „Webinar“ ist ein Live-Online-Seminar. Die Dozenten sitzen dabei für die Teilnehmer live vor der Webcam. Den ersten Webinar-Vortrag hielt Dr. Michaela Wendekamm, Politikwissenschaftlerin und wissenschaftliche Referentin des Präsidenten der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster, zum Thema „Innere Sicherheit, Migration und Terrorismus“.
Gerade auch für Schüler sind die Politikfelder Innere Sicherheit, Migration und Terrorismus durch ihre konstante Präsenz im öffentlichen Diskurs ein großes Thema. Frau Wendekamm führte zunächst aus, dass die Flüchtlingssituation in Europa eine große Herausforderung für verschiedene Politikressorts – und vor dem Hintergrund terroristischer Bedrohungen natürlich auch für die Sicherheitspolitik – darstellt. In ihrem Vortrag ging sie der These nach, ob es Zusammenhänge zwischen einer durch die Medien in der Gesellschaft hervorgerufenen oder verstärkten Bedrohungswahrnehmung von Migranten und sicherheitspolitischen Entwicklungen gibt. Die Konflikte der Politikfelder Migration und Innere Sicherheit wirkten ihrer Analyse nach wechselseitig aufeinander ein und beeinflussten sich. Die jüngsten terroristischen Anschläge in Deutschland verschärften diese Konfliktsituationen zudem in hohem Maße. Die Politikwissenschaftlerin kam daher zum Schluss, dass zwischen den Migrationsdebatten in Deutschland sowie den Gesetzgebungsverfahren zum Sicherheitspaket II und dem Zuwanderungsgesetz deutliche Zusammenhänge bestehen. Die Vermischung der Themen Migration und innere Sicherheit hält sie aber für nicht unproblematisch und sie schloss ihren Vortrag mit der Aufforderung, dass Politik und Medien, aber auch die Gesellschaft insgesamt den Herausforderungen Zuwanderung und Terrorismus angemessen und verantwortungsvoll begegnen sollten.
Am Ende des Vortrages bestand die Möglichkeit, der Referentin Fragen über einen Chat zu stellen, wovon alle angeschlossenen Volkshochschulen regen Gebrauch machten. Für die Schüler war dieser Webvortrag ein neuartiger Unterricht der anderen Sorte.