Besuch aus den USA

Im Rahmen des Carl-Laemmle Jahres besuchten Verwandte von Carl Laemmle und Nachfahren von jüdischen Deutschen, denen er während der Naziherrschaft mit Bürgschaften die Ausreise ermöglichte, die Stadt Laupheim.

Natürlich kamen sie auch ans Carl-Laemmle-Gymnasium und so konnten die Kursstufenschüler bei der von Nanette Ashby (Kl.12) und der Schulleitung moderierten Podiumsdiskussion viel Interessantes erfahren.

Rosemary Laemmle-Hilb als Familienhistorikerin der Familie Laemmle erzählte von ihrer Arbeit und den Bemühungen, das Andenken an Carl Laemmle zu pflegen, der als Filmproduzent und Mitbegründer von Hollywood zwar zu Lebzeiten berühmt und einflussreich, dann aber lange Zeit vergessen war. Als einer der führenden Carl-Laemmle-Forscher trug Dr. Udo Bayer, der frühere stellvertretende Schulleiter des CLG, viel zur Wiederentdeckung von Carl Laemmles Leistungen bei. Seine Witwe, Frau Gabriele Bayer, hatte den Kontakt zu unseren Besuchern hergestellt und begleitete sie.
Dr. Bayers Bücher und sein Artikel zu „Laemmles Liste“ stellten auch das große humanitäre Engagement Carl Laemmles heraus, der in den 30er Jahren mit Bürgschaften, sogenannten Affidavits, mehreren hundert Juden die Ausreise aus Deutschland in die USA ermöglichte und ihnen so das Leben rettete.

„Ohne Laemmles Hilfe würde ich nicht hier sitzen und mit euch sprechen“, so beantwortete Sandy Einstein dann auch sehr eindrücklich die Frage, was Carl Laemmle für ihn bedeute. Sein Vater, Hermann Einstein, konnte 1938 dank unseres Namensgebers Nazi-Deutschland verlassen und bedankte sich bei Laemmle u.A. mit einem berührenden Brief, der ab 9. Dezember auch in der großen Laemmle-Ausstellung in Stuttgart zu sehen ist.

Dass das Verhältnis zu Deutschland für sie nicht immer so einfach war wie heute, berichtete Lynn Bernheim. In den 90er Jahren kam sie zum erstenmal hierher und damals tat sie das widerwillig nur ihrem Mann zuliebe, der das Land seiner Vorfahren besuchen wollte. Doch dabei wurde ihr klar, dass das heutige Deutschland anders ist, und so nimmt sie den Umgang mit der Vergangenheit und auch die Würdigung Carl Laemmles als Namensgeber unserer Schule als eine sehr positive Entwicklung wahr.

Deborah Blum-Fletcher hob dann auch die Rolle Deutschlands heute in der Flüchtlingsarbeit hervor und zeigte sich beeindruckt von der Offenheit hier gegenüber den Menschen aus Krisengebieten, steht dies doch für sie in der direkten Nachfolge von Menschen wie Carl Laemmle, der sich damals für Flüchtlinge einsetzte.

„Wichtig ist nicht, dass er viel Geld verdiente, wichtig ist, was er mit diesem Geld bewirkte“, so ein Zitat aus einem Nachruf auf Carl Laemmle; ein gutes Vorbild also für uns alle.

Fragerunde
Warren Blum-Fletcher , Ronald Bernheim, Lynn Bernheim, Sandy Einstein, Alyssa Hance, Joanna Hance, Nanette Ashby, Rosemary Laemmle-Hilb, Deborah Blum-Fletcher, Petra Braun.
(Bild-Quelle: Alexander Hoch / Alb-Donau-Magazin)