Nein, die Elster hat sich nicht im Fach verirrt. Die Elster ist nämlich in diesem Fall die „ELektronische STeuerERklärung“. Was es mit dieser auf sich hat, wurde der Klasse 10a im Rahmen des Workshopangebotes „Steuer macht Schule“ vorgestellt.
Zu Gast waren zwei Mitarbeiter des Finanzamtes Biberach, die mit den Zehntklässlern ganz praxisnah etlichen Fragen zum Thema Steuern nachgingen: „Warum zahle ich eigentlich Steuern? Und was passiert mit den von mir gezahlten Steuern.“ Im Fachjargon, so Herr Mayer, sind Steuern „Zahlungen ohne direkte Gegenleistung“. Was sich erstmal nicht so attraktiv anhört, ergibt bei näherer Betrachtung schnell Sinn: Die Gegenleistung des Staates ist indirekt, zum Beispiel in Form von Bildungsausgaben. Um die 10000 Euro gibt der Staat beispielsweise für jeden Schüler pro Jahr insgesamt aus. Bei 12 Jahren Schulbesuch ein ganz schöner Batzen.
Die Schüler nutzten die Chance, auch Fragen aus ihrem Alltag zu stellen: Moritz wollte wissen, ob man denn Flohmarktverkäufe auch versteuern müsse. Frau Maier vom Finanzamt erklärte ihm, dass auch Ebay-Verkäufe grundsätzlich steuerbar wären, aber so lange das Finanzamt nicht annehmen müsse, dass jemand gewerblich verkaufe, würden keine Steuern dafür eingezogen. Ebenfalls interessant für Schüler der 10. Klassen war natürlich auch die Frage nach Ferienarbeiten und Schülerjobs.
Im zweiten Teil des Workshops wurde es entsprechend praktisch. Die beiden Finanzbeamten gaben den Schülern die Aufgabe, selbst eine kleine Steuererklärung auszufüllen. Dabei mussten die Zehntklässler jeweils richtig auswählen, welche Kosten Arbeitnehmer denn bei der Steuererklärung als Werbungskosten angeben dürfen. Klar ist schnell: Abziehbar sind Kosten, die im Zusammenhang mit dem Beruf stehen. Der Weg zur Arbeitsstätte beispielsweise. Aber was ist mit Laptops, die man beruflich und privat nutzt? Mithilfe der beiden Gäste konnten aber alle Fragen geklärt und die Steuererklärung letztlich erfolgreich elektronisch eingereicht werden. Dank der heutigen praxisnahen Einführung schreckt der Begriff Steuern in der 10a niemand mehr: Und beim Umgang mit [einer] „Elster“ wird den Schülern in ihrem späteren beruflichen Leben bestimmt einiges schon bekannt vorkommen.